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Die drei Geistesgifte als Wurzel aller Krankheiten
Im Gegensatz zur kartesianischen Sicht des Lebens, welche den Körper auf eine bloße Maschine reduziert, hält der Buddhismus den Menschen für eine untrennbare Einheit von Körper, Psyche und Geist, die in ständigem dynamischen Austausch mit der natürlichen Umgebung, den kosmischen Kräften und auch mit den feinstofflichen, sinnlich nicht wahrnehmbaren Welten steht. Alles im Universum befindet sich ein einem ewigen Zustand der Bewegung, des Flusses; alle Phänomene sind vergänglich. Ja, man kann sagen, daß das einzige gleichbleibende Merkmal jeglicher Erscheinungsformen deren Veränderung ist.

Die Tatsache der Vergänglichkeit allen Seins ist der Grund, warum jeder Mensch und jedes Wesen irgendwann einmal im Leben Leiden erfährt. Dennoch geschieht Leiden nicht zufällig, sondern ist - wie das Gesetz des Karma besagt - mit spezifischen Ursachen verknüpft, wie Gedanken und Taten, die entweder in diesem oder in vergangenen Leben hervorgebracht wurden. Die endgültige Erlösung von den unzähligen Arten des Leidens ist gleichbedeutend mit der Befreiung aus dem tückischen Kreislauf der Existenz und der endlosen Folge von einem Leben in das nächste. Dies wird erreicht durch das Erlernen und die Praxis des Dharma, der Lehre Buddhas.

Der Urgrund oder die letztendliche Ursache aller Ursachen liegt in der Unfähigkeit der Lebewesen, die Wahrheit der Existenz zu erfassen: Die Tatsache nämlich, dass nichts und niemand aus sich selbst heraus als eigenständiges Ich existiert. Die aus der Verdunkelung des Geistes erwachsene Illusion eines Ego führt in der Folge zu den beiden Eigenschaften Gier und Hass. Unwissenheit, Gier und Hass werden daher als die "drei Geistesgifte" bezeichnet, welche wiederum die Basis für die stolze Summe von 84000 weiteren falschen Überzeugungen bilden und ebenso viele Krankheitsformen nach sich ziehen.

Von Dr. Christina Hell