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Sowa Rigpa:

Die sanfte Heilkunst Tibets
"Die tibetische Medizin ist ein Vermächtnis der tibetisch-buddhistischen Tradition von größter Bedeutung. Es ist ein System, das wesentlich zur Aufrechterhaltung eines gesunden Geistes und eines gesunden Körpers beitragen kann. Wie in den traditionellen indischen und chinesischen Systemen ist Gesundheit auch in der tibetischen Medizin eine Frage der Balance. Eine Vielzahl von Umständen wie Ernährung, Lebensstil, Jahreszeiten und die geistige Verfassung können das natürliche Gleichgewicht stören und Ursachen unterschiedlichster Erkrankungen werden.

Als lebende, fühlende Wesen streben wir alle danach, Glück zu erreichen und Leiden zu vermeiden. Unser Wunsch nach Gesundheit, nach vollkommenem körperlichen und geistigen Wohlbefinden, ist ein Ausdruck davon - denn jeder wünscht sich, gesund zu sein und niemand möchte krank sein.

So ist Gesundheit nicht nur ein persönliches, sondern ein universales Anliegen und wir alle sind ein Stück weit verantwortlich dafür. Der ideale Arzt ist daher jemand, der tiefgründiges medizinisches Verständnis mit der Verwirklichung von Weisheit und Mitgefühl vereint.

Die tibetische Medizin ist tief beeinflusst von der buddhistischen Theorie und Praxis, die den unlösbaren Zusammenhang von Geist, Körper und Lebenskraft mit Nachdruck betont. Als ein ganzheitliches System der Gesundheitspflege hat die tibetische Medizin dem tibetischen Volk über viele Jahrhunderte hinweg gute Dienste geleistet und kann, meiner Ansicht nach, auch für die gesamte Menschheit von großem Nutzen sein."

Mit diesen Worten beschreibt Tenzin Gyatso, seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama, sowa rigpa "das Wissen vom Heilen", ein Juwel der hochentwickelten Kultur Tibets.

Tatsächlich findet sowa rigpa heute in Asien weit über die Grenzen Tibets hinaus Anerkennung. Aber auch aus dem Westen reisen Insider schon seit längerer Zeit in die tibetischen Exilkolonien im Norden und Süden Indiens, um von dort mit zum Teil erstaunlichen Heilungsberichten zurückzukehren. Große Erfolge sind etwa belegt bei Gallen- und Nierensteinen, Leberleiden, Allergien, einigen Formen von Krebs und Tumoren und insbesondere bei chronischen Krankheiten.

Was ist wirklich daran an derartigen Schilderungen? Was ist das Einzigartige an diesem exotisch anmutenden System? Womit lässt sich sein breites Wirkungsspektrum erklären, das selbst Krankheiten einschließt, die bei uns nur mit mäßigen Erfolgen behandelt werden können? Diese Fragen stellte auch ich mir, als ich nach Dharamsala aufbrach, jener kleinen Stadt im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, Hochburg der Exiltibeter und Residenz des Dalai Lama. Zudem war mein Interesse nicht ausschließlich fachlicher Natur, denn ich litt seit meiner Kindheit an einer Milch-Weizen-Allergie, die sämtlichen, bisher ausprobierten Behandlungsmethoden trotzte.

Bevor ich in Dharamsala zu einem Interview mit Dr. Yeshi Dhonden, der 20 Jahre lang als Leibarzt des Dalai Lama tätig gewesen war, vorgeladen wurde, ließ ich mich von einem jungen tibetischen Mönchsarzt, Dr. Thaye aus dem Tibetan Medical & Astro Institute Men-Tsee-Khang, in die Grundlagen der traditionellen tibetischen Heilkunst einweihen, die tief in der buddhistischen Kosmologie und Psychologie verwurzelt sind.

Von Dr. Christina Hell